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Kretschmann kritisiert geplante Kürzung des Elterngelds

Vom Elterngeld wird keiner reich, sagt Ministerpräsident Kretschmann. Es handle sich auch nicht um eine Sozialleistung. Die Kürzungspläne für Eltern mit hohen Einkommen hält er für einen Fehler.

Winfried Kretschmann hält die Kürzung des Elterngelds für Eltern mit hohem Einkommen für falsch.

dpa/ Bernd Weißbrod)

STUTTGART. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht die geplante Streichung des Elterngelds für Bürger mit hohen Einkommen kritisch. „Das Elterngeld ist ja erst mal keine klassische Sozialleistung“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Da geht es darum, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser gelingt und sich alle daran beteiligen und wir das klassische Rollenbild aufbrechen, in dem vor allem die Frauen die Erziehungsarbeit machen.“

Elterngeld erhalten bisher Paare, deren gemeinsam zu versteuerndes Einkommen unter 300 000 Euro liegt. Wegen der Sparauflagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) für den Bundeshaushalt 2024 will Familienministerin Lisa Paus die Grenze auf 150 000 Euro senken.

Soll das Elterngeld für Bürger mit hohem Einkommen gekürzt werden?
  • Ja 56%, 49 Stimmen
    49 Stimmen 56%
    49 Stimmen - 56% aller Stimmen
  • Nein 41%, 36 Stimmen
    36 Stimmen 41%
    36 Stimmen - 41% aller Stimmen
  • Mir egal 3%, 3 Stimmen
    3 Stimmen 3%
    3 Stimmen - 3% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 88
10. August 2023 - 17. August 2023
Die Umfrage ist beendet.

„Natürlich sind 150 000 Euro eine hohe Summe“, räumte Kretschmann ein. Es sei auch klar, dass man dort sparen müsse, wo es am ehesten verkraftbar sei. „Das muss dann aber für alle Bereiche gelten“, sagte der Regierungschef. „Vom Elterngeld wird ja keiner reich. Das Elterngeld ist ein Beitrag zur Gewährleistung einer gewissen Autonomie des Partners, der sich um die Betreuung des Kindes kümmert. Darum sehe ich diesen Einschnitt kritisch.“

Auch Ehegattensplitting ist umstritten

SPD-Bundeschef Lars Klingbeil hatte als Alternative zur Kürzung des Elterngelds vorgeschlagen, das Ehegattensplitting für neue Ehen abzuschaffen – dem hatte aber FDP-Chef Christian Lindner eine Absage erteilt. Beim Ehegattensplitting wird das gemeinsame Einkommen eines Paares halbiert, die darauf entfallende Einkommensteuer berechnet und die Steuerschuld anschließend verdoppelt. Das nützt vor allem Paaren, bei denen einer viel und der andere wenig verdient.

Kretschmann sieht zwar das Ehegattensplitting kritisch, hält aber eine Debatte darüber zum jetzigen Zeitpunkt für falsch. „Ich bin sehr offen dafür, dass man das ändert. Aber wir sollten keine Konfliktdebatten anzetteln in diesen Zeiten, obwohl gar kein Konsens absehbar ist in der Bundesregierung – das halte ich nicht für sinnvoll“, sagte er. Eine Abschaffung des Ehegattensplittings stehe zudem nicht im Koalitionsvertrag der Ampelregierung.

„Das Ehegattensplitting muss man ändern. Wir Grüne haben dafür immer schon Vorschläge gemacht“, sagte der Ministerpräsident. „Aber das ist nicht einfach, denn für Leute, die dieses Lebensmodell gewählt haben, das ganz schwere Eingriffe sind. Die müssten dann wesentlich mehr Steuern bezahlen.“ Kretschmann kritisierte in dem Kontext auch, dass heute kinderlose Ehepaar vom Splitting profitieren. „Wir sollten die Kinder mehr in den Fokus nehmen.“

Quelle/Autor: dpa/lsw

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Lesermeinungen

    von Edwin Steinebrunner
    Elterngeld ist keine Sozialhilfe. Damit ist alles gesagt. Kindergeld ist ebenfalls keine Sozialhilfe Damit ist auch alles gesagt. Kindergeld für jedes Kind deutlich erhöhen. Für jedes Kind was in Köln, im Erzgebirge oder an der Nordsee lebt ausreichend Kindergeld geben. Verwaltung auf ein Minimum reduzieren. Prüffälle auf ein Absolutes Minimum reduzieren.

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