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Kommentar zu SPD und FDP

Die Oppositionsparteien sind zum Zusammenhalt verdammt

Sowohl SPD als auch FDP wählen auf ihren Parteitagen ihre Landesvorsitzenden mit großer Mehrheit zu Spitzenkandidaten. Was anderes bleibt ihnen auch kaum übrig, die Parteien kämpfen darum, wahrgenommen zu werden.

Andreas Stoch und Hans-Ulrich Rülke führen ihre Parteien SPD und FDP in den Landtagswahlkampf.

dpa/Bernd Weißbrod)

Fellbach/Pforzheim. Alle fünf Parteien im Landtag haben mit großen Mehrheiten ihre Spitzenkandidaten gewählt. Nun also auch SPD und FDP. Bei den Genossen präsentiert sich Andreas Stoch mit einer Mischung aus klassischer Arbeitnehmer-Rhetorik, wirtschaftlichem Pragmatismus und schwäbischer Bodenständigkeit. Die Partei hat er geeint, zusammen mit Sascha Binder. Der erhält eine deutliche Quittung für seine Attacke gegen Saskia Esken. Beide zusammen haben aber den zerstrittenen Landesverband geeint, eine nennenswerte linke Opposition gibt es nicht mehr.

Lesen Sie hier: Südwest-SPD nominiert Andreas Stoch

Es ist auch die einzige Chance der SPD, in die Mitte zu rücken, und Andreas Stoch in den Mittelpunkt zu stellen. Er ist ein kluger Kopf, der als Minister anerkannt gute Sacharbeit gemacht hat, auch wenn er ein Bekanntheitsproblem hat. Es gilt, die SPD im Wahlkampf als ernst zu nehmende Kraft wahrnehmbar zu machen, und mehr als 10 oder 11 Prozent zu erreichen, was aktuell die Werte sind.

Die Liberalen kämpfen um ihr Überleben

Gleiches gilt für die FDP, die im Wortsinn um ihre Existenz kämpft. Fliegt sie im Stammland Baden-Württemberg aus dem Landtag, wird es zappenduster für die Liberalen, die auf Bundesebene kaum Personen mit Strahlkraft in der außerparlamentarischen Opposition haben. Hans-Ulrich Rülke hat den Landesverband stramm rechtsliberal aufgestellt, glänzt mit Rhetorik gegen Grünlinks, und hat doch nur eine Chance mitzuregieren: In einem Dreierbündnis mit CDU und SPD.

Lesen Sie hier. Rülke führt Südwest-FDP

Und das ist die Crux bei beiden Parteien: Stand jetzt wären sie weitere 5 Jahre in der Opposition, wenn Grün-Schwarz oder Schwarz-Grün weiterregiert. Das ist nach wie vor die wahrscheinlichste Variante, allein weil die Mehrheitsverhältnisse es erzwingen könnten, weil nichts anderes geht an demokratichen Bündnissen ohne die AfD.

SPD und FDP müssen darauf hoffen, dass sich die Regierungspartner weiter entfremden und die linken Zentrifugalkräfte bei den Grünen überhand gewinnen.

SPD und FDP müssen auf grün-schwarze Entfremdung hoffen

Nur dann könnte CDU-Chef Manuel Hagel Lust bekommen, eine „Deutschlandkoalition“ einzugehen. Deswegen gilt für Sozialdemokraten und Liberale: Maximale Geschlossenheit, ein kreativer und themenkräftiger Wahlkampf, viel Energie und witzige Ideen, möglichst stark werden – und auf einen Zipfel der Macht hoffen, um mitgestalten zu können. Beide haben auf ihren Parteitagen dazu die Grundlagen gelegt, jetzt muss im Wahlkampf geliefert werden.

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